Wechselausstellungshalle am KHM-Wien

Architektenwettbewerb für das Kunsthistorische Museum, Wien

Der Entwurf gliedert sich in drei Raumkörper, die in einen der Innenhöfe des Kunsthistorischen Museums Wien frei eingestellt sind. Das Thema ineinander verschachtelter Räume, daß durch die gegebene Hofsituation bereits in der Aufgabenstellung enthalten ist, wird als Entwurfskonzept konsequent weiterverfolgt. Es ermöglicht ein selbstverständliches Eingehen auf den Bestand und führt zu einer engen Verflechtung von neu und alt.

Der zentrale, durchlaufende Schaft beinhaltet die vertikale Erschließung sowie auf Hofniveau Technik und Anlieferbereich. Im oberen Teil des dort T-förmig ausgebildeten Schaftes sind die Nebenräume des Cafés untergebracht. Gleichzeitig bildet dieses Element die Tragstruktur des Gebäudes, von dem die Ebenen der Ausstellungshalle und des Cafés gleichmäßig auskragen. Dadurch bleibt der Hof mit einer lichten Höhe von 4,25 bis 5,25 m weiterhin gut nutzbar. Der mittige Schaft ermöglicht unproblematisches Rangieren von Fahrzeugen und bietet eine Umfahrungsmöglichkeit. Darüber hinaus ist eine Erschließung und Belichtung der Räume im Tiefparterre ohne weiteres gegeben.

Die Ausstellungshalle ist auf der Ebene des Hochparterre an den Mitteltrakt über einen leichten, gläsernen Adapter angebunden. Die geforderte Fläche wird auf einer Ebene und vollständig mit einer lichten Höhe von 8,00 m angeboten. Sie bietet einen flexiblen Raum mit großen zusammenhängenden Wandflächen, in dem verschiedene Ausstellungskonzepte und Präsentationsarten realisiert werden können. 

Natürliches Licht erhält die Halle über einen umlaufenden, verglasten Dachstreifen. Durch eine zweite Deckenebene kann dieser Lichteinfall entsprechend den konservatorischen Anforderungen gesteuert werden. Eine komplette Verdunklung ist ebenfalls möglich (Black-Box).  

Die Ausstellunghalle wahrt zu den Hoffassaden einen Abstand von ca. zweieinhalb Metern und ist mit einer glatten Haut aus stark spiegelndem Glas verkleidet. Dadurch wird der vertraute Blick in den Hof neu interpretiert; er wird verfremdet und gleichzeitig wird das gewohnte Bild gezoomt, sodaß auch hier das Neue und das Alte zu einer veränderten Wahrnehmbarkeit verschmelzen. Außerdem wird schließlich durch den nach oben abgestaffelten Baukörper und die spiegelnde Fassade der Ausstellungshalle eine hohe Grundhelligkeit im Hof erzeugt.

Der Cafébereich liegt oberhalb der Ausstellungshalle und ist wie diese in den Hof 2 des KHM, wenn auch nur ein wenig, so doch wahrnehmbar in den Raumkörper der Halle eingesenkt. Er ist über den gleichen transparenten Adapter mit dem 1. Stock des Mitteltraktes verbunden, von wo er auch erschlossen wird. Der Cafébereich gliedert sich in Café und Terrasse. 

Die Terrasse als offener Raum bietet Gelegenheit, das Konzept der ineinander gesteckten Raumkörper aus einer Art distanzierter Zuschauerposition räumlich zu erleben. Darüber auskragend endet der zentrale Schaft und bietet so auch überdeckte Sitzbereiche. 

Das Café erhält eine einheitliche Glashaut, die unterschiedliche Ausblicke in den Hof erlaubt. Der zentrale Schaft, dessen T-förmiges oberes Ende sich wiederum leicht in den Cafébereich einsenkt, ist als homogenes Volumen gestaltet und stellt sich als Skulptur aus eingefärbtem Beton dar.

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