Erweiterung Hotel am Stadtpark

Anbau von Konferenzräumen an ein denkmalgeschütztes Hotel, Hilden

Das bestehende Hotel sollte erweitert werden, um für Konferenzen und für größere Veranstaltungen des Restaurants zeitgemäße Räume zur Verfügung stellen zu können. Die Erweiterung war im unmittelbaren Anschluß an das einzig erhaltene, denkmalgeschützte ehemalige Verwaltungsgebäude der Textilfabrik Paul-Spindler-Werke-KG vorgesehen, das in den 80er Jahren zum Hotel umgebaut und erweitert wurde. Gefordert war ein teilbarer, stützenfreier Konferenzbereich mit den erforderlichen Nebenräumen, der auf einer vorhandenen Tiefgarage errichtet werden mußte.

Durch die engen baurechtlichen Vorgaben war der Spielraum bei der Disposition der Erweiterung sehr klein. Anhand der vorhandenen Baugrenzen, erforderlichen Abstandsflächen und dem Wunsch nach einem Innenhof konnte der Baukörper fast vollständig beschrieben werden. Das Volumen des Gebäudes kann damit in gewisser Weise weitgehend als „Abdruck“ verschiedener Randbedingungen gelesen werden. Lediglich die Nuancen, die Festlegung der genauen Abmessungen als Grundlage der geometrischen Ordnung hinterlassen Spuren des planerischen Eingriffs und sind doch letztlich konstituierend für fast alle Teile des Bauwerks.

Das Tragwerk des Gebäudes wurde vollständig als Stahlbau konzipiert und leitet dort wo der Bestand es zuläßt seine Kräfte über einen lastverteilenden Rahmen lediglich punktuell in die Stahlbetonkonstruktion der Tiefgarage ein. Die Konstruktion selbst befindet sich vollständig innerhalb von Boden, Wänden und Dach und ist an keiner Stelle des Gebäudes sichtbar. Die geschlossenen Wandbereiche der Fassade, die das Tragwerk verbergen, sind mit Ziegeln verkleidet, die in einem einfachen Läuferverband verlegt sind. Diese Verkleidung greift jeweils zwei Steine breit um die Ecken des Gebäudes und gibt den Wandscheiben damit einen massiven Eindruck. Die Konstruktion der Glasflächen und der raumhohen Türen besteht aus grau lackierten Stahlprofilen. Die Attika und die äußeren Deckleisten der Fassade sind aus Kupfer. Im Innenraum sind die Böden anthrazit gehalten, die Wände sowie der textile Blendschutz sind hellgelb, die Decken weiß.

Die Architektursprache des Neubaus wurde sehr zurückhaltend entwickelt und beschränkt sich auf wenige Elemente. Mit dieser Haltung dem nur noch teilweise historischen Bestand gegenüber konnte im Planungsprozeß sehr schnell Einvernehmen mit dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege erreicht werden. 

Konstruktion und Material der Erweiterung nehmen Bezug auf Geschichte und Tradition des Ortes; insbesondere auf die mit Stillegung der Textilfabrik abgebrochene Industriearchitektur, die für das Areal über lange Zeit prägend war. Die lange backsteinerne Wand, die das Werksgelände umschloß und die für die Jahrhundertwende typischen Produktionshallen für Spinnerei und Weberei finden ihren historischen Verweis in der Behandlung von Ziegelschale und Stahltragwerk des Erweiterungsbaus.

Gleichzeitig bezieht sich das Gebäude auf die Tradition der klassischen Moderne. Architektonische Themen wie das Verhältnis von Konstruktion und bekleidender Hülle werden aufgegriffen und interpretiert. 

Damit nimmt der Erweiterungsbau auf mehreren Ebenen Bezug auf die Voraussetzungen seiner Entstehung und ermöglicht so erst Lesbarkeit und Nachvollziehbarkeit innerhalb eines kulturellen Diskurses. Das Gebäude entwickelt sich aus den ganz konkreten Randbedingungen des Bauplatzes und der gesellschaftlichen Realität, es verweist auf den geschichtlichen Kontext und seine Bedeutung für den Ort und führt darüber hinaus einen Dialog innerhalb der Geschichte der architektonischen Disziplin.

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