Neubau eines Betriebsgebäudes, Hilden
Für die Errichtung eines Werkstattgebäudes und eines Carports für die städtische Forstverwaltung standen nur begrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung. Der Neubau der Werkstatt sollte angrenzend an einen wenige Jahre zuvor durch einen Zimmereibetrieb und ohne Architekten errichteten Holzbau erfolgen.
Erklärtes Ziel der Architekten war es, den Neubau der Werkstatt inklusive des Planungshonorars zum selben Preis zu realisieren, den der gleichgroße vorhandene Holzbau gekostet hatte, diesen jedoch an Qualität deutlich zu übertreffen und so den Mehrwert einer fachlich guten und gewissenhaften Planung für den Bauherrn offenkundig werden zu lassen.
Eine bis ins Detail sorgfältige Planung ist schließlich eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass auch einfache Bauten, die mit einfachsten Materialien und einem begrenzten Budget errichtet werden müssen, eine gewisse Nobilitierung erfahren können und Räume anbieten, in denen der Nutzer Behaglichkeit erfährt.
Auf einer glatt abgeriebenen Betonplatte, die als fertiger Boden dient, wurde ein teilvorgefertigter Holzbau innerhalb weniger Tage errichtet.
Hierzu wurde für die Wandkonstruktion auf ein Holz-Baustein-System zurückgegriffen, das Stabilität, Effizienz in der Ressourcennutzung und Schnelligkeit bei der Verarbeitung verbindet. Die Wandelemente wurden ausgedämmt und außen zum Schutz vor der Witterung mit einer Lattung aus naturbelassenen Lärchenleisten verkleidet. Innen blieb die Oberfläche der Wände unbehandelt. Installationen konnten in den Wandelementen erfolgen.
Die Dachkonstruktion besteht aus einer Sparren- und einer Pfettenlage sowie einer Rauspundschalung, die nicht nur die sichtbare Decke bildet sondern gleichzeitig auch die Aussteifung der Dachkonstruktion übernimmt. Die Hauptträger wurden so verschoben, dass die jeweils um ein halbes Feld auskragenden Pfetten auf der einen Seite ein Vordach formulieren und auf der entgegengesetzten Seite bündig mit dem Baukörper enden. Dort öffnet sich der obere Teil der Wand über die gesamte Breite zu einem großzügigen, deckenbündigen Fensterband. Ein weiteres Oberlicht sorgt für zusätzliches Tageslicht, sodass tagsüber in der Werkstatt ein Arbeiten ohne künstliche Beleuchtung möglich ist.
Nach eingehenden Diskussionen, ob der Neubau sich nicht auch einen angenehmen Aufenthalts- und Pausenraum abgeben würde, wird er inzwischen seit Jahren als Werkstatt genutzt. Mehr als einmal mussten die Architekten später empörten Besuchern, die hier eine „Verschwendung“ öffentlicher Gelder vermuteten, erklären, dass das Werkstattgebäude zwar hochwertig erscheint, jedoch zu sehr günstigen Konditionen im vorgegebenen Budget errichtet wurde. Über das ursprünglich vorhandene und in allen Belangen banale Holzhaus, hatte sich niemand erregt…