Bücherei und Stadtarchiv

Wettbewerb für den Neubau der öffentlichen Stadtbücherei und des Stadtarchivs, Hofheim

Der Baukörper der neuen Stadtbücherei und des Stadtarchivs besetzt als einer der Bausteine der städtebaulichen Neuordnung die nördliche Kante des Kellereiplatzes. Aus den sehr unterschiedlichen Randbedingungen seiner Umgebung, auf die die Kubatur sensibel reagiert, entwickelt sich ein eigenständiger architektonischer Ausdruck, der diesem öffentlichen Gebäude  einen unverwechselbaren Charakter im Stadtbild und eine klare Identität verleiht. Zum Kellereiplatz wird die vorgegebene städtebauliche Raumkante nachvollzogen. An dieser wichtigen Verbindung zwischen Chinon-Center und Kirschgartenstraße erhalten Bücherei und Archiv eine deutliche Adressbildung und eine Schauseite zum Platz. Die südwestliche Kante des Baukörpers weist zum Hexenturm einen Abstand von über 26 m auf, während das zurückversetzte 2. Obergeschoß die 32 m-Abstandslinie knapp tangiert.

Vom Kellereiplatz aus erreicht man den überdachten Eingangsbereich sowie den vorgelagerten  kleinen Platz mit seinem Angebot an zurückgezogenen Sitzmöglichkeiten und dem Literaturcafé im Haus Bärengasse 17. Unter dem auskragenden Obergeschoß entsteht ein großzügiger, geschützter Bereich vor der Bücherei, der auch zu Aktivitäten in der wärmeren Jahreszeit einlädt. Mit seiner langen Fassade öffnet sich die Bücherei zu diesem Bereich, der auch eine fußläufige Verbindung in Richtung Schießberg anbietet. Jenseits des gepflasterten Durchgangs wird ein Platz mit wassergebundener Decke vorgeschlagen. Hier kann im Schatten der Bäume Boule gespielt werden, während andere auf den Bänken sitzen und zuschauen oder die benachbarte Terrasse des Cafés besuchen. Im nördlichen Bereich und damit auch im weiteren Sicht- und Kontrollbereich der Bücherei werden die Motorrad- und Fahrradstellplätze angeboten.

An der Pfarrgasse werden die Platanen erhalten. Der Raum zwischen den Bäumen und der Straße wird für die geforderten Stellplätze genutzt. Der Baukörper orientiert sich hier an der städtebaulichen Kante des großén Chinon-Centers. Durch diese Baukörperdisposition bleibt  der Blick frei auf das historische Häuserensemble Pfarrgasse/Bärengasse. Insofern funktioniert der Entwurf als Bindeglied zwischen dem neuen, sehr großmaßstäblichen Eingriff und der traditionellen Substanz der Stadt. Zur Elisabethstraße zeigt  sich das Gebäude sehr geschlossen. Lange Schlitze holen Licht von oben ins Haus, während die Beeinträchtigungen des starken Autoverkehrs optisch und akustisch ausgeblendet werden.

Das freie Grundstück an der Bärengasse wird mit einem städtebaulich zurückhaltend eingefügten Baukörper ergänzt. Verbunden mit dem Haus Bärengasse 17 wäre neben einer Wohnnutzung auch eine öffentliche Nutzung denkbar (Erweiterung der Bücherei-Verwaltung / Literaturcafé und kleiner Veranstaltungsort für kulturelle Zwecke ggfs. in Zusammenarbeit mit dem nahegelegenen Museum / Wohnnutzung im Obergeschoß / Atelier- oder Künstlerhaus / Büro des Stadtmarketing).

Stadtbücherei und Stadtarchiv formulieren insgesamt ein kompaktes Gebäude mit einer klaren Struktur, das einen selbstbewußten Beitrag zur städtebaulichen Neuordnung leistet und sich doch in den vorhandenen Stadtgrundriß mit Selbstverständlichkeit einfügt. Es verwebt sich als öffentliches Gebäude auch auf der Ebene der Nutzungen mit seinem Umfeld und bietet im Inneren flexible Raumbereiche an, die unterschiedlich bespielt werden können ohne in ihrem Charakter beliebig zu sein. Damit bietet der Entwurf beste Voraussetzungen sowohl für eine wirtschaftliche Errichtung und Unterhaltung wie auch für Akzeptanz und Langlebigkeit. Die vorgeschlagene Technik und die Materialien sind erprobt, robust, langlebig, können in Würde altern und sind damit im besten Sinne nachhaltig.

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